Eifelwasser für Colonia
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Die römische Wasserleitung am Römerhof
Der Römerhof steht auf historischem Gelände. Cirka 3 Meter unter dem Wintergarten des Restaurants verläuft der Römerkanal, durch welchen einst das Eifelwasser aus der “Sötenicher Kalkmulde” bei Nettersheim bis nach Köln - Endpunkt nahe Neumarkt - floss.
Erbaut gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. ergänzte das 95,4 km lange Bauwerk die Wasserversorgung des antiken Köln, welche bis dahin allein aus nahen Vorgebirgs-Quellen geschöpft hatte. Damit war die Eifelwasserleitung eine der längsten Fernwasserleitungen im Imperium Romanum und gilt als eine der großen Ingenieurleistungen der Antike.
Bis ins 3. Jahrundert sicherte sie mit einer Tagesleistung von rd. 20.000m³ den Trinkwasserbedarf von “Colonia Claudia Ara Agrippinensium”, der Provinzhauptstadt Niedergermaniens. Die Bauart des größtenteils unterirdisch liegenden Kanals war über die gesamte Strecke ähnlich: Boden und Seitenwangen bildeten eine U-förmige, größtenteils 0,50 x 0,90 m breite und hohe Rinne aus Gußbeton, innen wasserdicht verputzt und durch aufgesetztes Mauergewölbe nach oben geschützt. Oftmals nur wenige hundert Meter voneinander entfernte Einstiegsschächte ermöglichten die nötigen Kontroll- und Wartungsarbeiten.
Trotz geschicktester Ausnützung des natürlichen Geländegefälles wurden an zwei Stellen Aquäduktbrücken unumgänglich, um den Villerücken zu erreichen: über die Erft (bei Stotzheim) und über den Swistbach (bei Lüftelberg). Letztere Überführung war sogar ca 1400 Meter lang und über dem Swistbach 10 Meter hoch.
Obwohl auch das mittelalterliche Köln der umfänglichen Wasserversorgung bedurfte, wurde die Eifelleitung in nachrömischer Zeit nicht mehr instand gesetzt. Stattdessen nutzte man den Römerkanal als Steinbruch für nahegelegende Bauwerke. Besonders begehrt waren dabei die innenseitigen Kalkablagerungen, der Kalksinter, aus dem sich marmorähnliche Säulen, Altarplatten usw. herstellen ließen.
Das Teilstück unter dem Römerhof-Restaurant hingegen ist noch nahezu vollständig erhalten und hätte dem im Mittelalter aufgekommenen Volksglauben ideal entsprochen: demnach diente der Römerkanal nämlich allein dem Weintransport von Trier direkt nach Köln. Ein zünftiger Zapfhahn bis unter den Wintergarten hätte dann zur Feier unserer Turniersieger genügt.
Thomas v. Kempis